Gutes Wohnen ist Voraussetzung für ein gutes Leben. An diesem Ziel arbeiten wir als Sozialdemokrat:innen in der Region Hannover zusammen mit den Städten und Gemeinden. Alleinerziehende, Familien und ältere Menschen benötigen bezahlbare und bedarfsorientierte Wohnungen. Insbesondere Alleinerziehende mit vielen Kindern haben kaum eine Chance auf dem Wohnungsmarkt, aber auch Studierende, Singles und Schutzsuchende müssen wir durch eine ausgleichende Wohnraumpolitik unterstützen. Wir brauchen außerdem mehr barrierefreie Wohnungen in einer älterwerdenden Gesellschaft und zur Verwirklichung der Inklusion.
Mit dem Wohnraumförderprogramm hat die Region Hannover auf die Notwendigkeit nach preisgünstigem und demografiegerechtem Mietwohnraum reagiert. Zudem hat sie ein Wohnraumversorgungskonzept entwickelt und unterstützt ihre Städte und Gemeinden bei der Erstellung eigener Konzepte. Seit 2018 fördert die Region den Wohnungsbau über drei Jahre mit jeweils 20 Millionen Euro und betreibt ein Wohnbauförderprogramm mit Zuschüssen direkt an Bauherr:innen. Daran wollen wir festhalten.
Die Region Hannover wächst weiter, das ist gut. Das heißt aber auch, dass der Wohnraum für mittlere und kleinere Haushaltseinkommen nach wie vor knapp ist. Der Bestand an Sozialwohnungen sinkt in unseren Kommunen sogar kontinuierlich. Bis 2025 werden in den Städten und Gemeinden der Region 17.000 Wohnungen benötigt. Allein um den Bestand zu halten sind 13.000 Sozialwohnungen notwendig. Deshalb werden wir Sozialdemokrat:innen uns hier weiter engagieren. Wir werden die Anzahl an Belegrechtswohnungen in der Region deutlich erhöhen.
Wir brauchen in unseren Kommunen zudem neues Bauland, mit dem sich bezahlbarer Wohnraum in Mehr- und Einfamilienhäusern realisieren lässt. Wir werden deshalb einen Aktionsplan 2021 – 2026 mit verschiedenen Bausteinen aufsetzen. Dabei vertreten wir den Vorrang der Innenentwicklung für eine nachhaltige Raumentwicklung und wir werden uns dem Thema Flächenverbrauch widmen.
Unser Ziel: bezahlbares Wohnen für alle in der Nummer-1-Region.
> Wohnraum fördern, der sich am Bedarf der Menschen orientiert.
Wir machen Programme effektiver und attraktiver. Wir entwickeln unser Wohnraum-versorgungskonzept weiter, um Wohnraum für alle zu schaffen. Die regionale Wohnraumförderung durch das Wohnraumförderprogramm der Region werden wir ebenfalls weiterentwickeln. Dieses Programm muss stärker auf die Programme des Bundes und des Landes abgestimmt werden, um für Investierende attraktive Angebote zu schaffen. Die bürokratischen und finanziellen Hürden werden wir im Dialog mit der Wohnungswirtschaft abbauen, um Anreize für mehr sozialgebundene Wohnungen zu schaffen. Aus dem gleichen Grund wollen wir die Anzahl öffentlicher Belegungsrechte erhöhen. Außerdem wollen wir das Wohnraumförderungsprogramm für die Vermietung an Schüler:innen wie Studierende öffnen, um auch hier den Wohnungsmarkt zu entspannen.
Wir fördern das Wohnen im Alter. Die Region soll außerdem noch stärker als bisher Maßnahmen fördern, durch die älteren Menschen der Verbleib in ihren Wohnungen ermöglicht wird und diese demografiefest gemacht werden. Wenn Senior:innen eine kleinere Wohnung beziehen und diese barrierefrei hergerichtet werden kann, soll Unterstützung beim Umzug geleistet werden. Wir unterstützen Projekte wie Mehrgenerationen-Wohnen und Wohngemeinschaften für Senior:innen. Außerdem wollen wir als Region Hannover den freiwilligen Tausch von Wohnungen unterstützen.
> Bauflächen sichern.
Wir wollen Flächenreserven schaffen. Wir wollen als Region Hannover abgesehen von der unterstützenden und fördernden Rolle selbst aktiv in der Bereitstellung von Wohnraum werden. Dafür wollen wir Grund und Boden für den geförderten Wohnraum bereitstellen. Wir wollen Flächenreserven für den sozialen Wohnungsbau schaffen, um sie mit kommunalen Partner:innen und Investor:innen zu umsetzungsreifen Baugrundstücken zu entwickeln. Wir setzen uns für ein soziales und gerechtes Bodenrecht und einen verstärkten Einsatz von Erbbaurechten ein.
Wir wollen Grundstückspreise stabil halten. Dazu muss die Region Vor-Ort-Strategien zur kommunalen Bodenbevorratung unterstützen und fördern. Denn Bauland, aber auch Tausch- und Ausgleichsflächen sind in vielen Kommunen knapp. Eine langfristige Politik der Bodenbevorratung ist auch deshalb notwendig, um stabile Grundstückspreise zu erreichen.
> Sozialen Wohnraum schaffen. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden.
Wir wollen mindestens 30% Sozialwohnungen. Wir werden einen regionalen Dialog zur Wohnraumentwicklung mit den Städten und Gemeinden ins Leben rufen. Wir werden nachhaltige Siedlungsentwicklung zum Thema machen, um uns u. a. verbindlich über Best-Practice-Beispiele zum Wohnungsbau zum Beispiel hinsichtlich Mischung, Dichte oder Energiekriterien abzustimmen. Projekte „auf der grünen Wiese“ sollen nur mit einem gut abgewogenen Konzept und nach festzulegenden Kriterien möglich sein, wenn es um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums geht. Unser Ziel und eines der Abwägungskriterien sind 30% Sozialwohnungen in den Wohnbauprojekten.
Wir verbünden uns. Wir gründen ein „Bündnis für Wohnen“ mit Vertreter:innen der Wohnungswirtschaft, Genossenschaften, kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, Mieter:innen-Vereinigungen und weiteren Partner:innen, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Quartiere neu zu betrachten. Um dem stetigen Anstieg der Mieten in angespannten Wohnungsmärkten wirkungsvoll entgegenzutreten, wollen wir insbesondere Genossenschaften sowie Bauherrengemeinschaften und Baugruppen als Partner:innen für bezahlbares Wohnen gewinnen. Diese leisten einen starken Beitrag für den bezahlbaren und inklusiven Mietwohnungsmarkt und damit für die örtliche Wohnraumversorgung.
Wir stärken gute Konzepte. Dabei werden wir bei den Vorgaben für die Vergabe von Flächen für Bauprojekte verstärkt auf das qualitativ beste Konzept anstatt nur auf das höchste Gebot setzen. Unsere Ziele bei der Vergabe von Flächen werden nachhaltige Wohnprojekte sein, die u. a. bezahlbare Mieten ermöglichen. Wir werden mit ihnen gemeinsam innovative Wohnprojekte für bezahlbares Wohnen auf den Weg bringen.
> Das ganze Quartier mitdenken. Denn gute Nachbarschaft ist die halbe Miete.
Wir stärken Zusammenhalt und bekämpfen Einsamkeit. Zum Thema Wohnen und Leben gehört nicht nur der direkte Wohnraum, sondern das gesamte Wohnumfeld. Wir wollen, dass die Quartiere in unseren Städten und Gemeinden für alle Generationen ein attraktives Angebot in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Kultur und Sport bieten. Dadurch vernetzen und stärken wir die Nachbarschaften und den Zusammenhalt vor Ort. Und wir bekämpfen ein Thema, das in Zeiten von Corona noch einmal drängender geworden ist: Einsamkeit. Dagegen wollen wir mit einer regionsweiten Strategie angehen. Initiativen zur Versorgung, Vereine für Sport, Kultur und Verbände wollen wir stärken, um das Leben in der gesamten Region und vor allem den Umlandkommunen noch besser zu machen.
Wir entwickeln Wohnquartiere neu. Die Konzepte dafür können schon heute Impulse geben für neue Serviceangebote und effiziente Versorgungslösungen, für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und für digitale Verkehrsmodelle. Deshalb setzen wir auf gesunde, vielfältige Quartiermodelle, die individuellen Bedürfnissen gerecht werden und unterstützen innovative Projekte. Bei den Kosten für die Entwicklung werden wir die Städte und Gemeinden der Region unterstützen, z. B. bei der Entwicklung städtebaulicher Maßnahmen oder der Ertüchtigung bestehender und die Schaffung neuer Versorgungsstrukturen.
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Dies ist eines der acht Kapitel des Wahlprogramms der SPD Region Hannover zur Kommunalwahl 2021. Es wurde am 5. Juni 2021 auf dem Parteitag der SPD Region Hannover in der HDI Arena beschlossen. Hier können Sie sich das vollständige Wahlprogramm herunterladen: