Die Region Hannover treibt den Klimaschutz voran. Sie übernimmt Verantwortung und ist Vorbild. Wir Sozialdemokrat:innen wollen, dass unsere Region bis 2035 klimaneutral wird. Dafür müssen wir noch konsequenter in eine nachhaltige Wirtschaft, in klimaeffizientes Bauen und eine Energieerzeugung aus dezentralen und erneuerbaren Quellen investieren. Das wird uns umso stärker gelingen, je besser wir mit den Städten und Gemeinden der Region zusammenarbeiten.
Wir schreiben unser Klimaschutzkonzept fort. Mit eigenen Investitionsprogrammen leisten wir unseren Beitrag dafür, dass wir dieses Ziel erreichen. Wir werden andere wichtige Ziele dafür nicht aufgeben. Wir setzen uns weiter für die Schaffung neuer Arbeitsplätze ein, fördern den Wohnungsbau und den Ausbau nachhaltiger Mobilität. Dabei ziehen wir mit den Städten und Gemeinden der Region an einem Strang und unterstützen sie bei ihren Maßnahmen.
Wir binden wissenschaftliche Expertise mit ein. Dafür setzen wir uns für eine weitere finanzielle Förderung bei Land und Bund ein. Wir bewerben uns um Fördermittel und stärken die Beratungsangebote der Klimaschutzagentur.
Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Die Regionsverwaltung mit ihren Immobilien, Fahrzeugen und Dienstleistungen soll bis 2030 klimaneutral werden. Wir wollen bereits bis 2025 die Flotte der Regionsverwaltung auf E-Autos umstellen.
Unser Ziel: umweltfreundlich und klimaneutral bis 2035 in der Nummer-1-Region.
> Klimaschutz durch Wasserstoffnutzung.
Wir investieren in neue, klimafreundliche Technologien. Wasserstoff bietet verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten. Dafür haben wir bereits ein Investitionsprogramm angestoßen. Jetzt ist es Zeit, die Umsetzung anzupacken. Wir wollen ein Netz von öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen in der Region aufbauen und die Beschaffung von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen wie zum Beispiel Müllfahrzeugen und Bussen im Konzernverbund der Region vorantreiben. Zur Erneuerung der RegioBus-Flotte auf wasserstoffbasierter Antriebstechnologie gehört auch die Schaffung eines neuen RegioBus-Betriebshofes mit eigener Wasserstofftankstelle.
Wir fördern den Aufbau einer Wasserstoffindustrie in der Region. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Nutzung der Abwärme und des anfallenden Sauerstoffs, insbesondere im gewerblichen und industriellen Bereich. Wir wollen gemeinsam mit bestehenden und neu zu gründenden Netzwerken dafür sorgen, dass in regionalen Wertschöpfungsketten fossile Brennstoffe wirtschaftlich durch Wasserstoff ersetzt werden können. Da Wasserstoff wirklich nachhaltig ist und aus erneuerbaren Energiequellen stammt, setzen wir hier ebenfalls auf den Ausbau.
> Klimaschutz durch regenerative Energieerzeugung.
Wir fördern die zentrale wie dezentrale Erzeugung. Die Region Hannover soll für andere Regionen ein Vorbild in Sachen regenerativer Energieerzeugung werden. Hier braucht es mehr Fördermaßnahmen. An regionseigenen Gebäuden, denen ihrer Tochterunternehmen und solchen der Kreissiedlungsgesellschaft sollen deshalb – wo immer möglich und sinnvoll – Solaranlagen angebracht werden. Es geht uns außerdem um Gebäude mit Vorbildwirkung. Wir werden dazu eine Klimaschutzoffensive starten und mit den Gebäuden der berufsbildenden Schulen beginnen. Wir werden auch auf die Träger:innen der allgemeinbildenden Schulen und Hochschulen in der Region zugehen.
Wir setzen auf Dialog und Beteiligung. Für Freiflächenphotovoltaikanlagen müssen die Potenziale geprüft werden. Die Potenziale der Windenergienutzung wollen wir im Dialog mit den Bürger:innen ausbauen. Sie sollen außerdem über Beteiligungsmodelle wirtschaftlich von den Anlagen profitieren können. Das Kraftwerk in Stöcken soll schon deutlich vor 2030 auf regenerative Energiequellen umgestellt werden.
Wir nutzen mehr versiegelte Flächen für Solaranlagen. Es gibt für Solardächer bereits Zuschüsse in der Region über die Klimaschutzleitstelle, die weiter erhöht werden müssen, damit alle Flächen mit Potenzial genutzt werden. Das gilt zum Beispiel auch für Photovoltaikanlagen auf Balkonen. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden der Region soll ein Konzept für Solaranlagen auf Dächern erarbeitet werden, das verschiedene Möglichkeiten aufzeigt, um nachhaltiges mit bezahlbarem Bauen in Einklang zu bringen. Zum Beispiel durch Vorgaben für die Zahl von Solaranlagen in Neubaugebieten (insbesondere bei mit öffentlichen Geldern geförderten Neubauten), bei der Vergabe kommunaler Grundstücke durch einen verringerten Quadratmeterpreis beim Bau einer Solaranlage auf dem Dach, durch die Bildung von Investor:innen-Genossenschaften auf örtlicher Ebene, durch die Entwicklung von Konzepten für die Anmietung von Dächern zur Installation von Solaranlagen und durch die Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung.
Wir wollen verstärkt beraten. Wir brauchen die Mitwirkung der Bürger:innen. Riesige Potenziale lassen sich durch die energetische Sanierung und Optimierung des Gebäudebestandes freisetzen. Die Beratungsangebote über die Klimaschutzagentur der Region Hannover wollen wir intensivieren, vor allem zu energiesparender Haustechnik und zu klimafreundlichen (wie nachwachsenden) Baumaterialien und Dämmstoffen.
Wir bauen die gute Arbeit der Klimaschutzagentur aus. Ihre Beratungsleistungen für Privathaushalte, KMU, Handwerksbetriebe, Wohnungsunternehmen und Kommunen werden wir verstärken. Dies bedeutet auch eine Aufstockung der Mittel. Neben Solaranlagen haben Geothermieanlagen und Luft-Wärmetauscher eine große Bedeutung bei der Energieeinsparung. Hier braucht es neben den Fördermitteln der Region auch weitere Fördermittel von Bund und Land, für die wir uns stark machen werden. Außerdem gibt es Mittel des Bundes für die Umrüstung von Ölheizungen, die wir durch eine gezieltere Beratung noch besser für die Einwohner:innen der Region Hannover nutzbar machen und bei Bedarf mit kommunalen Fördermitteln unterstützen müssen.
Wir bündeln Kräfte. In der Region arbeiten eine Reihe weiterer mit öffentlichen Mitteln finanzierter Institutionen, die im Bereich Klimaschutz und zum Thema klimafreundliche Wirtschaft beraten, finanzieren und fördern. Wir wollen Reibungsverluste und Parallelarbeit verhindern, die Angebote noch transparenter machen und im Sinne der Kund:innen besser bündeln, um soweit wie möglich einheitliche Ansprechpartner:innen anbieten zu können.
> Klimaschutz durch klimaneutrale Gewerbegebiete und sinnvolle Planung.
Wir machen klimaneutrale Gewerbegebiete zum Markenzeichen der Region. Sichere, gute und mehr Arbeitsplätze stehen für uns nicht im Gegensatz zum Klimaschutz. Wir werden Wege zur Schaffung klimaneutraler Gewerbegebiete erproben. Wir wollen den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen und klimaeffizienten Wirtschaft vorantreiben und die Chancen für unsere Region nutzen. Dafür wollen wir sowohl Innovationen fördern als auch Investitionen in den Bestand unterstützen.
Wir koordinieren Siedlungsentwicklung und ÖPNV-Planung. Ein wesentlicher Teil der klimaschädlichen Treibstoffgase kommt aus dem Verkehrssektor. Auch hier ist die Region Vorreiterin im Klimaschutz. Sie ist gut aufgestellt bei der Abstimmung des ÖPNV mit der Siedlungsentwicklung und einem klimaschonenden Verkehrsangebot. So kann unnötiger Verkehr vermieden werden und die täglichen Wege zur Arbeit und zur Ausbildung können klimafreundlich erfolgen.
> Klimaschutz durch smarte Energielösungen.
Wir machen das Energienetz intelligent. Die Region Hannover soll dazu ein Konzept erarbeiten und so aktiv zur Energiewende beitragen. Mit einem sogenannten Smart Grid kann der Verbrauch je nach Verfügbarkeit der elektrischen Energie im Netz gesteuert werden. Neben Privathäusern, die ihren eigenen Energiebedarf stillen, soll auch andernorts erzeugte erneuerbare Energie (Wind- oder Wasserkraft) einbezogen werden.
Wir setzen auf gute Beispiele. Die Region Hannover soll ein Modell-Gebäude-Projekt zur smarten Energienutzung forcieren, das über den Tag schwankende Energiepreise und Einsparpotenziale gezielt nutzt. In einem energieintelligenten Gebäude soll beispielhaft gezeigt werden, wie man Energie dezentral erzeugt, Speichermöglichkeiten einplant und steuerbare Energieverbraucher installiert.
> Klimaschutz durch ökologische Wald- und Moorentwicklung.
Wir wollen den Wald in der Region aufforsten und erweitern. Die ökologische Waldentwicklung unterstützen wir, denn Waldflächen speichern große Mengen CO2. Wir fordern zudem die Aufforstung von Wäldern in der Region Hannover, um das Ökosystem Wald zu erweitern und verlorene Waldflächen zu ersetzen.
Wir wollen die Moorflächen und Feuchtgebiete in der Region Hannover schützen und ausbauen. Moore binden mehr CO2 als jede andere Form der Flächennutzung. Der Erhalt und vor allem die Renaturierung dieser Feuchtgebiete stellen daher einen besonders wertvollen Beitrag zum Klimaschutz dar. Die bestehenden Moorflächen in der Region Hannover sollen daher geschützt und trocken gelegte Flächen nach Möglichkeit wieder vernässt werden.
> Klimafolgenanpassung vorantreiben.
Wir stärken gute Konzepte, um die Folgen des Klimawandels aufzufangen. Diese drücken sich besonders dramatisch in einem zu viel oder einem zu wenig an Wasser aus – wir müssen gleichzeitig mit mehr Starkregen und Hochwasser als auch mit Dürre umgehen lernen. Zudem werden durch die steigenden Temperaturen in den urbanen Räumen Hitzeinseln entstehen. Der Städtebau, das Wassermanagement und die Bepflanzung unserer Grünanlagen müssen sich auf diese veränderten Rahmenbedingungen einstellen. Für Pilotmaßnahmen und Konzepte in der Region Hannover werden wir die Förderrichtlinie „Kommunale Klimafolgenanpassung“ weiter vorantreiben, damit vorbeugende Konzepte entwickelt werden, die Gefährdungen der Bevölkerung und Beeinträchtigungen der Wirtschaft verhindern.
> Umweltqualität verbessern.
Wir fördern Konzepte und Programme zur Begrünung der Zentren. Damit wollen wir noch mehr Ideen zur Begrünung der (Innen-)Städte und der Gemeinden realisieren. Begrünung schützt vor Überhitzung und gibt verschiedenen Tier- und Pflanzenarten Raum. Versiegelte Flächen sollen auf die Möglichkeit überprüft werden, die Versiegelung durch Begrünung zumindest in Teilen zu kompensieren. Das bestehende Förderprogramm zur Dach- und Wandbegrünung soll fortgesetzt und gestärkt werden. Die Beratungsangebote über die Klimaschutzagentur der Region Hannover zum Thema Dach-und Wandbegrünung sollen verstärkt werden. Mit den Städten und Gemeinden wiederum soll ein Konzept zur Dach- und Wandbegrünung erarbeitet werden mit besonderem Blick auf mögliche Anreize und Vorgaben. Wir stoßen ein Konzept zur Begrünung von Bushaltestellen an und legen ein 2000-Bäume-Programm auf, mit dem wir jedes Jahr 2000 Bäume im öffentlichen Raum pflanzen und die Begrünung von Innenhöfen ermöglichen. Und wir wollen, dass ein Förderprogramm für Urban Gardening und Gemeinschaftsgärten erarbeitet wird.
Wir sind mit der Region Vorbild. Bei regionseigenen Gebäuden, ihren Tochterunternehmen und solchen der KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH sollen Dächer – wo immer möglich und sinnvoll – begrünt werden. Daneben sollen Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sowie Insektenhotels zur Artenvielfalt beitragen. Hier soll auch die Zusammenarbeit mit bestehenden Umweltprojekten, BBSen, Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Schulprojekten geprüft werden.
Wir unterstützen Landwirt:innen bei der Anlage von Blühstreifen. Uns geht es nicht nur um die Ortskerne, Stadtzentren und Wohngebiete. Wir unterstützen zur Förderung der Biodiversität auch weiterhin Landwirt:innen bei ihren Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt.
> Nachhaltigen Konsum fördern.
Wir achten auf nachhaltige, regionale und fair gehandelte Produkte. Wir wollen eine Initiative für nachhaltigen Nahrungskonsum starten. Regional erzeugte Produkte bringen kurze Transportwege mit sich. Damit wollen wir die CO2-Bilanz von Produkten stärker ins Bewusstsein rücken. Wir gehen bei der kommunalen Beschaffung mit gutem Beispiel voran. Die Region Hannover berücksichtigt dabei schon heute Kriterien zur Nachhaltigkeit. Fair gehandelte Produkte und regionale, saisonale Produkte sollen darüber hinaus in allen regionseigenen Schulmensen sowie dem Casino im Regionshaus angeboten werden. Die öffentliche Hand macht am Markt mit ihren Beschaffungen einen großen Anteil der Nachfrage aus und kann mit ihren Standards daher viel bewirken.
Wir wollen bewusstes Handeln. Je früher wir mit Bildung und Aufklärung über regionale saisonale Erzeugnisse beginnen, umso besser. Dafür haben wir bereits ein Förderprogramm für „Urbane Gärten“ an den Schulen in Trägerschaft der Region Hannover angestoßen. Wir wollen Lernangebote für selbst zubereitete Mahlzeiten aus regionalem Anbau entwickeln, die ihre ökologischen, gesundheitlichen und finanziellen Vorteile deutlich machen. Dazu sollen Projekte in sozialen Einrichtungen unterstützt und Angebote für Schulen und andere Bildungsträger:innen konzipiert werden. Kooperationen mit den Volkshochschulen sollen ebenfalls geprüft werden.
> Abfall vermeiden und sauber verwerten.
Wir wollen raus aus der Wegwerfgesellschaft. Wir müssen sorgsam und nachhaltig mit unseren Lebens- und Wirtschaftsgütern umgehen und Abfall vermeiden. Die Region Hannover soll deshalb mit dem Aha Zweckverband Abfallwirtschaft ein Modellprojekt aufsetzen, das an einem Wertstoffhof eine Annahme- und Abgabestelle für alles brauchbare Gebrauchte eingerichtet. Wir brauchen mehr Wertschätzung für Produkte, in denen Rohstoffe und Arbeitskraft stecken. Im Sinne eines nachhaltigen Konsums muss Wiederverwertung immer ganz oben stehen.
Wir nutzen mehr Mehrweggeschirr bei Veranstaltungen. In noch größerem Maß als bisher sollen Mehrweg- statt Einwegbehälter, -geschirr und -besteck genutzt werden. Artikel aus Plastik oder Papier müssen produziert und entsorgt werden. Im Vergleich zu Mehrweggeschirr fallen hierfür immense Energiemengen an, die wir uns und der Umwelt sparen können.
Wir lassen die Herstellung von Pflanzenkohle prüfen. Der Aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover soll außerdem ein Projekt prüfen, um Pyrolyseöfen zur Herstellung von Pflanzenkohle für sogenannte Terra Preta (schwarze Erde) anzuschaffen. Mit diesem Verfahren wird ein nährstoffreicher Bodenverbesserer geschaffen und das Verfahren speichert CO2.
Wir wollen eine saubere Region Hannover. Wir sprechen uns bei der Entscheidung, ob Müll über Säcke oder Tonnen entsorgt werden soll, für eine Tonnen-Lösung aus. Das ist für uns die praktischere und aufgeräumtere Lösung. Gemeinsam mit dem Aha Zweckverband Abfallwirtschaft wollen wir außerdem prüfen, ob und wie wir als Region die Städte und Gemeinden dabei unterstützen können, Wege und Plätze sauber zu halten. Wir wollen darauf hinwirken, dass an mehr Wertstoffhöfen Sondermüll abgenommen wird, um illegale Entsorgung zu vermeiden.
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Dies ist eines der acht Kapitel des Wahlprogramms der SPD Region Hannover zur Kommunalwahl 2021. Es wurde am 5. Juni 2021 auf dem Parteitag der SPD Region Hannover in der HDI Arena beschlossen. Hier können Sie sich das vollständige Wahlprogramm herunterladen: